Montag, 11. Juni 2007

Großstadtdschungel

Mein Besuch ist gestern nacht leider abgereist. Das Wochenende hat er noch mal schoen fuer kulturelle Erkundungen genutzt und ich zum Beibehalten meiner gesunden Hautfarbe, am Pool, im Park und wo es sonst angenehm ist bei fast 40 und gefuehlten 50 Grad ohne den kleinsten Luftzug.
Gestern, ich denk nix boeses, lauf durch den Park und geniesse die herrliche Atmosphaere. Um mich herum zaehle ich mehr als 10 verschiedene und wunderschoene Palmensorten, Familien ziehen in Schwaenen aus Plastik ueber den Teich ihre Runden, das gleissende Sonnenlicht hat etwas magisches und ein bisschen aergere ich mich, dass ich diesen Moment nicht optisch einfangen und fuer euch wieder auspacken kann, liegt die Kamera doch fein daheim. Gut, dass ich den Akku nochmal aufgeladen habe. Wie auch immer, darueber aergere ich mich nur ganz kurz, denn der Moment ist zu schoen. Ich halte inne. Im Schatten, versteht sich. Trotz meiner schweren Picknicktasche und dem Schweiss, der in groesser werdenden Baechen an mir herunterlaeuft, geniesse ich den Augenblick, das unnatuerlich gruene, aber echte, Gras, die Palmen und vor allem den bezaubernden Schattenwurf. Ach, schoen! Ich laufe vorbei an einem weiteren Teich, diesmal ohne Schwaene. Und halte wieder inne. Diesmal erweckt ein undefinierter, tierischer Schwimmkoerper meine Aufmerksamkeit. "Nein", denke ich, "das kann doch nicht..." und laufe ihm schneller werdend hinterher. Die aeusseren Merkmale durchlaufen das schwach ausgebildete Suchraster der Reptilien in meinem Kopf. Schildkroete? Zu breit. Riesenleguan? Never! Das muss ein Krokodil sein! Die Familien mit ihren Kindern lassen sich von meiner Entdeckung, die gemach an ihnen vorbeischwimmt, nicht beunruhigen. Sensation. Stellt euch das mal in Deutschland vor, denk ich mir. Stolz ueber meine Entdeckung und wieder einmal an das Fehlen meiner Kamera erinnert, ziehe ich von dannen. Suche mir ein lauschiges Plaetzchen, diesmal unter einem Laubbaum und geniesse die Ruhe. Spaeter, nicht mehr allein, lerne ich die wahre Existenz meines "Krokodils" kennen. Wie peinlich. Es war ein Waran. Die werden immerhin auch stattliche 2-3 Meter gross, je nach Art, doch sind lediglich mit meinem Freund, dem Krokodil, verwandt. Nun ja, wieder was gelernt. Ganz ungefaehrlich sind diese Superschwimmer allerdings auch nicht. In Malaysia, wo in manchen Regionen Verstorbene auf Baeumen, ja, nicht beerdigt sondern sozusagen bebeaeumt, werden, kommen oft des nachts die Warane und stehlen die Leiche. Selbiges passiert auch bei Erdbestattung ohne Sarg. Und wenn so ein Waran, auch im Bangkoker Lumphini Park, mal Hunger hat, was man kaum auf den ersten Blick sehen kann, dann moechte ich ihm nur ungern begegnen. Doch da hier ja auch Tauben eifrig gefuettert werden, mache ich mir da wenig sorgen.


P.S.: Hier die ach-so-goldigen Schwaene, am Abend davor hatte ich die Kamera dabei..


Eine Neuigkeit meines Besuchers hat mich gestern ein bisschen geschockt. Als ich vor ein paar Wochen, oder waren es Monate, auf einem Khlong (Kanal) unterwegs war, sah ich Kinder, die freudig in dieses feuchte Nass sprangen. Dazu sei gesagt, dass in den Khlong saemliche Abwaesser zu fliessen scheinen, er stinkt und die Farbe jenseits des dunkelbrauns einzuordnen ist. Das hat mich also schon mal geschockt. Dreckig ist wirklich kein Ausdruck fuer die Bruehe.
So, mein Besucher hat aber auch freudig angelnde Thais gesehen. Da fehlen mir eigentlich endgueltig die Worte. Welch mutiertes Lebewesen kann sich an so einen Lebensraum anpassen? Und, wie schmeckt ein solcher Fisch? :(
Guten Appetit weiterhin, dann kann ich nur fuer euch hoffen, dass die Schlammfische nicht fuer den Export gedacht sind. Doch so viele wird es nicht mehr geben...

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Aida Cara